DAX im Korrekturmodus – hält die technische Unterstützung? – letzte Quartalszahlen voraus (2024)

Der künftige geldpolitische Kurs der US-Notenbank Fed bleibt auch in der neuen Börsenwoche für die Aktienmärkte richtungsweisend. Dabei steht vor allem die alljährliche Konferenz der Währungshüter in Jackson Hole ab Donnerstag im Rampenlicht. Zudem verunsichert die Wirtschaftslage in China, insbesondere der Immobilien-Sektor. Der Wochenausblick.

Eine vergleichsweise überschaubare Agenda könnte in der neuen Börsenwoche für Anleger am Aktienmarkt alles andere als Entspannung bedeuten. Der DAX ist angezählt. Sorgen um die Weltwirtschaft bestimmen derzeit das Geschehen, nach einem zuvor starken Lauf der Börsen. Konkret bereitet Chinas Wirtschaft den Börsianern zunehmend Kopfzerbrechen. Und in den USA ist eine baldige Zinspause längst nicht ausgemachte Sache.

Zum Ende einer tristen Börsenwoche haben die Aktienindizes ihre jüngsten Verluste noch ausgeweitet. Der DAX ging am Freitag bei 15.574 Xetra-Punkten ins Wochenende. Zwischenzeitlich war er fast bis auf den tiefsten Stand seit Anfang Juli bei 15.456 Punkten gefallen. Auf Wochensicht verlor der deutsche Leitindex 1,6 Prozent. Der Broker IG taxiert den Weekend-DAX am Sonntag-Morgen bei 15.560 Zählern.

"Die Luft aus dem Aktienmarkt scheint raus und die Rally-Pause seit Monatsanfang noch nicht beendet", schrieb Analyst Konstantin Oldenburger vom Handelshaus CMC Markets. Die Anleger stünden vor zwei Problemen: Zum einen sende die Konjunktur in China immer düstere Signale, und zum anderen stiegen die Realzinsen wieder, was die Attraktivität von Anleihen gegenüber Aktien erhöhe.

DAX (WKN: 846900)

Hinweise zum Zinskurs der Fed erwartet

Als zentrales Ereignis der neuen Woche gilt das von Donnerstag bis Samstag stattfindende Notenbanker-Treffen in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming. Die Aufmerksamkeit richtet sich vor allem auf die Rede von Fed-Chef Jerome Powell, verbunden mit der Hoffnung auf neue Hinweise zum weiteren Zinskurs der Währungshüter.

Jüngst recht starke US-Konjunkturdaten hatten unter Investoren wieder Ängste geschürt, der Kampf gegen die hohe Inflation könnte noch andauern und die Zinsen womöglich noch für längere Zeit hoch bleiben. Steigende Renditen an den Anleihemärkten belegten diese Sorgen

Auf dem anstehenden Notenbanker-Treffen dürfte Powell jedenfalls noch nicht daran denken, den Sieg über die Inflation und damit ein Ende des geldpolitischen Straffungskurses auszurufen, schrieb der US-Volkswirt der Schweizer Bank UBS, Jonathan Pingle, in einem Ausblick auf das Treffen. In seiner Rede könnte Powell zwar Hoffnung ausdrücken angesichts des jüngst etwas nachlassenden Preisdrucks, zugleich aber betonen, dass es nicht einfach werde, die Preisstabilität wieder herzustellen.

Kurzum: Powell dürfte klarstellen, dass man in Sachen Inflation aus dem Gröbsten noch nicht heraus ist und weitere Zinsanhebungen in Abhängigkeit von Wirtschaftsdaten gerechtfertigt sein könnten, so der Analyst. Pingle ist aber überzeugt, dass Powell Hinweise auf eine nochmalige Zinserhöhung im September, wenn die nächste Zinsentscheidung der Fed ansteht, wohl tunlichst vermeiden wird.

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Sorgenvolle Blicke auf China-Wirtschaft

Befindet sich einerseits die Wirtschaft in den USA auf einem nach wie vor recht robusten Pfad, so sieht es in China gegenwärtig ganz anders aus. Vor allem der Immobilien-Sektor gerät dort immer stärker ins Wanken, wie die Beispiele des kriselnden Immobilien-Entwicklers Country Garden Holdingsund des hoch verschuldeten Immobilienkonzerns Evergrande zeigen. Evergrande hat inzwischen in den USA Gläubigerschutz beantragt – für den Kapitalmarkt-Experten Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Krise in der Immobilien- nun auch auf die Finanzbranche überschwappt, ist Molnar zufolge mit diesem Schritt größer geworden.

Der DAX hat es in dieser Gemengelage im noch dazu saisonal schwachen Börsenmonat August schwer. Ende Juli mit rund 16.529 Punkten noch auf Rekordhoch, hat der deutsche Leitindex mittlerweile rund tausend Punkte eingebüßt und charttechnische Unterstützungen gerissen (siehe Chart oben). Der Verkaufsdruck könnte sich deshalb noch einmal erhöhen.

Neue Konjunkturdaten im Fokus

In den Blick geraten dürfte das Zwischentief von Anfang Juli bei 15.456 Punkten und anschließend die 200-Tage-Linie, die den längerfristigen Trend beschreibt und derzeit bei 15.370 Punkten verläuft. Aber: Neue Verlaufstiefs seien zuletzt noch immer für Käufe genutzt worden, analysierte Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners die Charttechnik. Allerdings habe sich die Kaufschwelle bereits nach unten verschoben und werde sich wohl auch noch weiter nach unten ausdehnen.

Neben den Zinsperspektiven als wichtigem Einflussfaktor für den Aktienmarkt dürften die Anleger bei den Konjunkturdaten in der neuen Woche auf die Einkaufsmanager-Indizes für den Servicesektor und das Verarbeitende Gewerbe fokussieren, die für Deutschland, Frankreich und der Eurozone am Mittwoch veröffentlicht werden. Am Freitag steht das Ifo-Geschäftsklima, Deutschlands wichtigstes Konjunkturbarometer, für August auf dem Programm. Es wird laut den Ökonomen der Landesbank Helaba vermutlich weiter ein trübes Bild zeigen. Auch von den Einkaufsmanagerindizes erwarten die Helaba-Fachleute keine große Besserung.

Noch ein paar Quartalszahlen

Unternehmensseitig gibt es noch Nachzügler mit Quartalszahlen – unter anderem CTS Eventim, Fielmann, Flatex Degiro, SFC Energy, Thyssenkrupp Nucera und Zoom Communications. Letztere melden ihre Zahlen am Montag nach US-Börsenschluss.

Spannend wird es am Mittwochabend nach dem Börsenschluss in New York, wenn der Chiphersteller Nvidiaseine Quartalszahlen präsentiert, die mitunter den Technologie-Sektor weltweit deutlich bewegen können.

Aus KI-Boom dürfte KI-Megatrend werden

Nvidia steht derzeit wie kaum ein zweiter Konzern für das Trendthema Künstliche Intelligenz (KI). Ungeachtet eines Kursanstiegs von fast 200 Prozent allein in diesem Jahr trauen Analysten der Aktie noch weiteren Zuwachs zu, die Kursziele reichen bis 600 Dollar. Das bisherige Rekordhoch datiert von Mitte Juli mit rund 481 Dollar. Die Erwartungen an Nvidia seien hoch, ebenso das Enttäuschungspotenzial, sollten die Zahlen nicht stimmen, schrieb Marktbeobachter Molnar von RoboMarkets mit Blick auf die Vierteljahresbilanz.

Die Commerzbank analysiert in ihrem Ausblick auf die Woche, ob durch die stark gestiegenen Aktienkurse der Anbieter von Künstlicher Intelligenz ein neuer Megatrend in Gang gesetzt wurde, der auch die Aktien der vielen KI-Nutzer beflügeln könne. Analyst Thomas Becker unterscheidet dabei zwischen den Erstrunden-Profiteuren und den Anwendern von KI, den sogenannten Zweitrunden-Profiteuren.

Er ist optimistisch, dass aus dem KI-Boom ein belastbarer und längerfristig wirkender KI-Megatrend wird. KI sei eine neue disruptive Technologie, die sich in sehr vielen Bereichen der Wirtschaft nutzen lasse, über die Zeit an Produktivität gewinne und in den Unternehmen viele Folge-Innovationen auslösen werde, die sich derzeit nur erahnen ließen. (Mit Material von dpa-AFX)

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